Verrückt, an welche Dinge man sich im Leben erinnern kann. Zum Beispiel weiß ich noch genau als ich den ersten Futtersack für Lady kaufte, nahm ich direkt einen großen Eimer (nicht gerade gut riechendes) Mineralfutter für sie mit.
Ohne genauer darüber nachzudenken, schließlich machten das alle in meinem Umfeld.
Heute würde ich nicht mehr blind einen Eimer Mineralfutter kaufen und meinem Pferd unter das Futter mischen. Ein Mineralfutter zu geben ist generell nicht verkehrt, doch sollte immer die gesamte Futterration betrachtet werden.
Schließlich ist in den meisten Futtermittel bereits eine ganze Reihe von Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zugesetzt. Hinzu kommt – oh Wunder-, dass in Gräsern, Kräuter, Heu, Karotten, Äpfeln und so weiter diese Stoffe natürlich enthalten sind. Andernfalls hätte die Spezies Pferd (genau wie alle anderen) nicht lange überlebt.
Es geht hier – wie immer im Leben – um die gesunde Mitte. Viele glauben, dass ein Organismus das Überangebot dieser Stoffe einfach wieder ausscheiden. Das ist falsch!
In der Reihe über Mineralstoffe und Spurenelemente (Vitamine wird folgen!), möchte ich etwas über die unterschiedlichen Stoffe aufklären.
Aufgrund der Mengenverteilung im Körper starten wir mit Calcium.
Ein ausgewachsenes Pferd besitzt im Schnitt 14,8 g Calcium / pro KG-Körpermasse. 99,5 % davon ist in den Knochen gebunden. 0,13 % befinden sich in der Muskulatur 0,03 % im Blut, der Haut und dem Magen-Darm-Trakt. In Leber, Lunge, Nieren und Herz findet man nur noch Anteile von 0,01% und kleiner.
Die wichtigste Aufgaben von Calcium
- Stabilität & Funktionalität von Knochen (gemeinsam mit Phosphor)
- Reizübertragung & Energiestoffwechsel der Muskulatur
- Einfluss auf die Blutgerinnung
Überversorgung von Calcium
- Überlastung der Nieren, Bildung von Harnstein (Equine Urolithiasis)
- Senkt die Aufnahme von Zink, Kupfer und Mangan
Calcium Mangel
- Knochen- und Zähne werden Demineralisierung in Folge nimmt die Stabilität ab.
- Der Muskel kann nicht mehr richtig arbeiten.
Tagesbedarf
Dieser liegt laut (H. Meyer & Manfred Coenen s. Quelle) durchschnittlich bei 20-23 g für Pferde, die leichte bis mittlere Tätigkeiten ausüben. Dieser Wert ist im Normalfall bereits über die Aufnahme von Gras / Heu gedeckt.
Calcium / Phosphor Verhältnis
Ein Überangebot von Phosphor in Futtermitteln wie Hafer, Mais und ganz besonders Weizenkleie hemmt die Aufnahme von Calcium und sollte deshalb immer ausgeglichen werden. Das optimale Verhältnis zwischen Calcium / Phosphor sollte zwischen 1,5:1 und 2,5:1 liegen.
Natürliche Calcium Quellen
- Wiesenheu (grasreich) Calcium 4,5 g/kg : Phosphor 3 g/kg*
- Wiesenheu (kräuterreich) Calcium 9 g/kg : Phosphor 3 g/kg*
- Luzerneheu Calcium 13,5 g/kg : Phosphor 2,2 g/kg*
- Melasseschnitzel Calcium 7,1 g/kg : Phosphor 0,7 g/kg*
* Die Werte geben lediglich einen Richtwert an. Einen Einfluss auf den Calciumgehalt haben Wetterlage, Erntezeitpunkt, Boden, weshalb die Werte variieren können.
Fazit: Calcium ist elementar wichtig für jedes Lebewesen, doch sollte dein Pferd generell durch das Raufutter mit Calcium versorgt sein.
Tipp: Schreib dir doch einmal für ein paar Tage auf, was dein Pferd so zu fressen bekommt. Das kannst du auch optimal im Trainingstagebuch von Pferdeliebe eintragen.
Quellen: Buch: Pferdefütterung von Helmut Meyer, Manfred Coenen 5. Ausgabe
www.dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/calcium-macht-die-knochen-hart
www.vetline.de/das-pferd-und-sein-stein-equine-urolithiasis-aus-nutritiver-sicht