Albtraum-Diagnose Hufrehe

In dieser Reihe „Was füttere ich eigentlich meinem Pferd?!“ geht es im ersten Teil um die Folgen falscher Fütterung.

 

Frühstück Pferde! Mmmmh, was gibt´s heute in den Futtertrog, Müsli, Hafer oder Luzerne?
Wetten, dass das Pferd den futterbringenden Menschen freudig mit einem grummelnden Laut begrüßen wird. Schmecken wird es in den meisten Fällen, aber ist es auch gesund? Bei einigen Pferden könnte man den Vergleich zu einer Couchpotato ziehen. Quasi der Mensch, welcher von seinem Bürojob nach Hause kommt, evtl. noch eine Runde um den Block mit Australian Shepherd Dame „Daisy“ schlürft und endlich auf dem Sofa ankommt. Dann gewohnheitsmäßig den Fernseher anschaltet, eine Tüte Chips aufreißt oder eine Tafel Schokolade verschlingt. Ist ja so lecker und ich hab´s mir heute verdient!

Dass es schmeckt, haben wir geklärt. Beim Mensch wie beim Pferd, aber inwieweit ist es gerechtfertigt bzw. gesund?  Stellen wir uns einmal die Frage: Wann hat der Mensch angefangen dem Pferd Getreide zu füttern und warum?

„Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd“, so sagte Kaiser Wilhelm II. (geboren 1859, gestorben 1941). Vielleicht mochte er Pferde genauso gern wie die meisten von uns. Er kannte aber auch eine Welt ohne Motorantrieb. In seiner Jugend waren Pferde für den Menschen im Dauereinsatz. Ob als Kutschpferd, bei der Arbeit auf dem Acker oder in der Forstwirtschaft. Pferde haben richtig gearbeitet und hatten somit einen sehr hohen Bedarf an energiereichen Futtermitteln. Es stellte sich heraus, dass der Hafer sich optimal eignete.

Heute sind Pferde zum Teil Hochleistungssportler und brauchen diesbezüglich ebenfalls eine entsprechende Versorgung, unter anderem von mehr Kohlenhydraten (Stärke und Zucker) und Eiweiß (Aminosäuren). Tja, da sind wir bei dem Punkt zum Teil! Wie viele Pferde werden freizeitmäßig gehalten und entsprechend bewegt. Brauchen diese Pferde Kraftfutter?

An dieser Stelle scheiden sich (wie so häufig!) die Geister / Meinungen. Wichtig ist einfach, Ihr müsst den Bedarf (wenigstens grob) ermitteln. Deshalb soll es in dieser Reihe einmal um die Inhaltsstoffe, deren Eigenschaften und den eigentlichen Bedarf gehen.
Beginnen möchten wir allerdings mit den Folgen, welche durch eine falsche Ernährung und Bewegungsmangel entstehen können.

Fussnote:
Wir sind keine Fachleute, nur sehr neugierige hinterfragende Pferdebesitzer und Liebhaber, die Euch für diese Themen sensibilisieren wollen. Wir verlinken alle Quellen wie Fachbücher, Internetseiten und Fachleute, bei denen Ihr Euch zu diesen Themen weiterführende Informationen einholen könnt.

Folgen einer schlechten bzw. falschen Ernährung werden meist erst nach Jahren sichtbar. Wie beim Menschen so auch beim Pferd: Wer sich schlecht ernährt, ist anfälliger für Infektionskrankheiten und wirkt oft schlapp und träge.
Die bekanntesten Krankheiten im Zusammenhang mit einer falschen Ernährung beim Pferd sind: Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und die Hufrehe. Diese nur als Beispiel, die Liste ist weitaus länger.

Hufrehe: Bei der Hufrehe kommt es zu einer Entzündung der Huflederhaut, meist durch falsche Stoffwechsel-Prozesse. Überwiegend sind beide Vorderhufe betroffen. Was ist die Huflederhaut? Die Huflederhaut stellt die sehr gut durchblutete Verbindung zwischen der Hufkapsel und dem Hufbein (dem Knochen im Huf) dar. Die Blättchen der Lederhaut greifen hierbei wechselweise mit den Hornblättchen der Hufkapselinnenseite ineinander, so ähnlich wie ein Klettverschluss. Der kluge Befestigungsmechanismus heißt Hufbeinträger.
Bei der Rehe kommt es zu einer Trennung dieser Aufhängung. Auua!! In Folge der Entzündung kann es sein, dass es zu einer Rotation des Hufbeinknochens oder einem Absinken des Hufbeines in der Kapsel kommt. Richtig fieses Autsch!!

Häufiger als Warm- oder Vollblüter sind von der Hufrehe die sogenannten Robustpferde-Rassen betroffen.

WICHTIG! Die Anzeichen einer Hufrehe:
– Entlasten der Hufe (meist die Vorderhufe, Beine nach vorne gestellt)
– Sehr starke Schmerzanzeichen
– Deutlich erwärmte Hufe und Pulsation
– Starke Trachtenfußung, da der Zehenbereich weh tut
– Verbreiterte weiße Linie, auch mit Einblutungen
Solltet Ihr diese Anzeichen beim Pferd feststellen, bitte sofort den Tierarzt rufen!

In der Rehetherapie gibt es verschiedene Ansätze für die Hufbearbeitung. Die momentane Lehrmeinung arbeitet u.a. mit verschiedenen Rehebeschlägen. Beachtenswert sind aber auch Barhufschulen (wie z.B. Biernat) und Ansätze aus den USA (z.B. Pete Ramey). Diese arbeiten am Barhuf, um die deformierte Hornkapsel wieder den inneren Strukturen anzupassen.

Quellen:
Web: https://de.wikipedia.org/wiki/Hufrehe
Web: https://www.go-barhuf.de/index.php?p=157000
Web: https://de.wikipedia.org/wiki/Rehebeschlag
Buchtipp: „Pferde fit füttern“ von Dr. Christina Fritz

Hufrehe

Wie häufig eine Hufrehe auftritt, zeigt grob unsere Umfrage auf Instagram. Wir fragten, wie viele von Euch ein Pferd mit dieser Erkrankung kennen:
Das Resultat war erschreckend! 76% Ja zu 24 % Nein.